Festtagsstimmung im Haus „Mater Salvatoris“ in der Schönblickstraße Nr. 6 in Meran/Obermais: Die Schwesterngemeinschaft, Familienangehörige und Freund*innen gedachten mit vier Mitschwestern und einem Mitbruder am vergangenen Herz-Jesu-Sonntag des Tages, an dem diese ihre Profess abgelegt und sich damit vorbehaltlos in die Sache Gottes stellten.
Vor 50 Jahren traf diese weitreichende Lebens- und Liebesentscheidung Sr. Franziska Kaserer, Sr. Elisabeth Kaserer und Festprediger P. Agostino Maiolini, ebenfalls Salvatorianer. Sr. Theresia Baur setzte diesen Schritt vor 65 Jahren und Sr. Virginia Carolla vor 70 Jahren.
„Alles beginnt mit einer Sehnsucht.“ Und: „Ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“ Bei näherer Betrachtung von Leben und Wirken dieser Ordensleute fallen unmittelbar die Aussagen der beiden deutsch-jüdischen Lyrikerinnen Nelly Sachs (1891-1970) und Hilde Domin (1909-2006) ein. Die Sehnsucht nach etwas ganz Besonderem, nach Jesus, dem Heiland der Welt, und unverbrüchliches Vertrauen in die Führung des Herrn, wohin immer die Reise geht, wurde allen fünf Ordensleuten zu Mitte und Quell ihres Lebens.
Im fernen Jahre 1949 legte die aus Kampanien gebürtige 26-jährige Giovanna Carolla im Mutterhaus in Rom die ersten Professgelübde ab. Sie erhielt den Namen Sr. Virginia und verbrachte eine erste, zehnjährige Zeit von 1950 bis 1960 in der „Mater Salvatoris“ in Meran/Obermais. Von 1960-66 tat sie Dienst in den ordenseigenen Einrichtungen in Marozzo, Torri und Rom, vornehmlich im klostereigenen Haushalt. 1966 kehrte sie nach Obermais zurück, wo Waschküche, Bügelzimmer, Refektorium und Sakristei zu ihren Domänen gehörten. Sr. Virginia, heute 96 Jahre jung, die große Beterin, hat eine wunderbare Eigenschaft mit nach Meran gebracht und über die Jahre beibehalten: ihre mediterran gefärbte Frohnatur – ihre Heimat Kampanien kann mit Fug und Recht als das quirligste Gebiet Italiens bezeichnet werden –, Demut und Dankbarkeit. Deshalb gilt auch für ihre verbleibenden Erdentage die Sehnsucht des Gründers der Salvatorianerinnen, P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan: „Mein Weg, heilig zu werden – so Gott will.“
„Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell.“ Psalm 18,29 begleitet Jubilarin Sr. Theresia Baur aus Goldrain seit nunmehr 65 Jahren auf ihrem Ordens- und Glaubensweg. Waschküche, Bügelzimmer, Refektorium und Altenpflege sind jahrzehntealte Agenden von Sr. Theresia. Neben dem Einsatz im Haus in Meran liegen auch mehrjährige Einsätze in Montet und Kriens in der Schweiz und der einjährige Besuch der Altenpflegeschule in Wien. Gewissenhaft, fleißig und bescheiden, eine große Beterin, das sind die Kardinaltugenden der mittlerweile 86-Jährigen, die immer noch in Waschküche und Speisesaal der Schwestern mithilft.
Vor 50 Jahren legten auch Sr. Franziska Kaserer aus Jenesien und Sr. Elisabeth Kaserer aus Schlanders bei den Salvatorianerinnen in Meran/Obermais die Ordensgelübde ab und „verpflichteten sich somit dem Auftrag, dem Heiland der Welt – dem Salvator“ – in Liebe treu nachzufolgen und sich vorbehaltlos in den Dienst der Kirche zu stellen“, wie es in der Professformel heißt. „Da das Apostolat einen Wesenszug in der Gemeinschaft darstellt, machten Sr. Franziska und Sr. Elisabeth die Ausbildung als Krankenschwestern. Beide widmeten sich viele Jahre lang der Kranken- und Altenpflege. Mit Umsicht, Fach- und Sachkompetenz und Liebe pflegt Sr. Franziska seit 2006 die bedürftigen Mitschwestern im Haus. Sr. Elisabeth, die in Meran und Rom auch als Konsultorin und Provinz- und Generalökonomin wirkte, ist derzeit in die Region Rom versetzt und in Sizilien in der Pastoralarbeit eingesetzt.
Sr. Franziska Kaserer beschrieb stellvertretend für alle fünf Jubilar*innen das beglückende Geheimnis des vor Jahrzehnten gewählten Lebensentwurfes: „Jesus, der Heiland der Welt, ist Mitte und Quell unseres Lebens. Dies wollte ich stets bezeugt haben, und von da her kommen auch immer wieder die Freude und Kraft, mit einem liebenden Herzen an alles heranzugehen.“
So war denn der Herz-Jesu-Sonntag für die Gemeinschaft der Salvatorianerinnen und die gesamte Salvatorianische Familie ein Tag des Dankes für die Jubilar*innen und deren selbstlosen Dienst, verbunden mit den besten Wünschen, dass Sr. Franziska, Sr. Elisabeth, Pater Agostino, Sr. Theresia und Sr. Virginia ihren Lebensweg mit Freude und Kraft an der Hand des Herrn weitergehen mögen.